Ausgabe 9

Bild: »Tabuin«, René Littek, 2004
Das auf der Titelseite gegebene Zitat stammt von Helmuth Graf von Moltke. Als Rollenspieler kennt man eine abgewandelte Version:
»Jedes fertige Abenteuer hält, bis es auf die Spieler trifft, danach wird improvisiert.«
Krieg und Auseinandersetzung sind im rollenspielerischen Bereich stets ein fester Bestandteil. Das mag zum einen in den Ursprüngen des Rollenspiels liegen, als man noch Zinnfiguren und einzelne Helden in Auseinandersetzungen sandte. Zwei Generationen nach diesen Anfängen ist mit dem Tabletop der Krieg mit Würfeln nach wie vor fest etabliert.
Andererseits scheint es auch ein Teil der menschlichen Natur zu sein. Wie viele tapfere Krieger und edle Ritter, mutige Gladiatoren, oder zwergische Sams sind nicht schon auf Cons aufgetreten. Sicher weit mehr als Medici, Schreiber oder Pianisten. Im Kino ist es der Krieg der Sterne, der alle Rekorde bricht und Millionen in die Säle und Milliarden in die Taschen der Maus lockt. Und das gilt uns als Ablenkung von den Schrecknissen des Alltages, wo wir mit den Folgen der realen Kriege zu leben haben. Da empört man sich über die Einsätze der Bundeswehr im Allgemeinen und Syrien im Speziellen. Da bejubeln die Friedfertigen ankommende Vertriebene und die Feigen deren brennende Unterkünfte. Da kritisiert man die Regierung für fehlendes Handeln oder für ihr konsequentes Tun, je nachdem, was dem Besorgten Bürger gerade lieber ist. Da ist es ein Kompliment, wenn man als Gutmensch betitelt wird und der sich dann Sorgen macht, wenn so ein Begriff zum Wort des Jahres wird.
Von Moltke stammt übrigens auch:
»Solange die Nationen ein gesondertes Dasein führen, wird es Streitigkeiten geben, welche nur mit den Waffen geschlichtet werden können, aber im Interesse der Menschheit ist zu hoffen, daß die Kriege seltener werden, wie sie furchtbarer geworden sind.«
Dass wir über hundert Jahre später noch nicht deutlich weiter sind, mag einem jeden zu denken geben. Es brauchte noch zwei Weltkriege, bis sich die Europäer dazu entschieden, lieber eine Union einzugehen, als einen weiteren Krieg zu riskieren. Nach zwei Generationen in Frieden – zumindest ohne Krieg im eigenen Land – schreien heute immer mehr Wohlstandsmenschen nach Freiheit von Brüssel und einer Rückkehr zur starken Nation in festen – geschlossenen – Grenzen. Und die Verteidiger des Friedens prügeln mit Knüppeln auf ihre politischen Gegner, bedrohen Gastwirte, wenn sie den FalschenTM Räume vermieten und retten Republik samt Verfassung und die persönliche Freiheit, indem sie andere Meinungen mit Sprechchören unterdrücken.
Wer regelmäßig Nachrichten konsumiert und mitbekommt, wie unsere Gesellschaft immer stärker in Richtung Hass und Gewalt abdriftet, mag kaum nachvollziehen können, wie Arsenalbände und epische Kriegs-Kampagnen zu den Zugpferden unter den Publikationen zählen. Von Bud Spencer soll die Aussage stammen, dass er gegen Gewalt angehe, indem er sie in seinen Filmen lächerlich mache. Das Überwinden von Gewalt und Gewalttätern im gemeinsamen Spiel am Tisch, dürfte in die gleiche Richtung gehen und könnte ein Argument sein, warum dieser Aspekt im Rollenspiel über die Generationen hinweg und durch die politischen Situationen hindurch, immer relevant blieb.
Frei nach Hape Kerkeling:
»Die ursprüngliche Gefühl, die wir in uns tragen, ist der KAMPF … Hurz!«
Wir sehen uns auf der nächsten Con …
Peter Horstmann
(Chefredakteur)
Inhalt
Splittermond | ||
Markus von Leon | Abenteuerszenario | |
Die Ruine Forstwacht | ||
Aşkın-Hayat Doğan | Kurzgeschichte | |
Diplomatie auf Umwegen | ||
Andreas Gruner | Spielhilfe | |
Kronleuchter und Bierhumpen | ||
Myranor | ||
Peter Horstmann | Vorschau, Bonus | |
Das Berenathia ai Eupherban-Kolosseum | ||
Peter Horstmann | Vorschau, Bonus | |
Die Calmahi | ||
Tharun | ||
Arne Gniech, Sean-David Schöppler | Spielhilfe | |
Der Zarkuit von Garkia | ||
Dennis Maciuszek, Marcus Jürgens | Abenteuerszenario | |
Karte 1 • Karte 2 | ||
In Stein gemeißelt | ||
Space 1889 | ||
Dominic Hladek | Bonusmaterial | |
Kriege auf dem Mars | ||
Dennis Koselowsky | Spielhilfe | |
Eine Geschichte der CSA und USA für Space 1889 | ||
Michael Pfaff | Bild | |
Der letzte Schuss | ||
Hollow Earth Expedition | ||
Michael Pfaff | Abenteuerszenario | |
Karte 1 | ||
Das Amulett des letzten Atems | ||
Deadlands | ||
Nick Dysen | Spielhilfe | |
Hogans Marodeure | ||
Numenera | ||
Daniel Kreyling | Abenteuerszenario | |
Karte 1 • Karte 2 | ||
Das Orakel des Echelions | ||
Weitere Artikel | ||
Patric Götz | Neues aus dem Uhrwerk Verlag | |
Februar 2016 – Zeit für einen Rückblick | ||
Verlag | Orga & Programmvorschau | |
HeinzCon 2016 : 4. bis 6. März |
5 Responses to Ausgabe 9
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[…] Eher martialisch kommt die neue Ausgabe des Uhrwerk-Magazins daher, steht sie doch unter dem Oberthema „Krieg“. Der DSA-Schwerpunkt liegt dieses Mal eher auf […]
[…] Wenn man der aktuellen Ausgabe des Uhrwerk Magazins, das das Cover von Opus Armatum trägt, aber keine Inhalte zu Contact beinhaltet, glauben schenken […]
[…] .pdf gibt es schon die neunte Ausgabe des Uhrwerk Magazins, gefühlte 14 Tage nach Ausgabe 8 … Das Magazin bietet wieder […]
Eine tolle Ausgabe! Ich muss dringend mal mehr Uhrwerk Magazin lesen, da sind ja spitzenmäßige Sachen drin.
Auch das Querformat ist ziemlich clever, muss ich sagen.
[…] 5 Der Shinxasa von Mindoro, in Nr.7 Der Senekai von Matar, in Nr. 8 Die Hochstadt von Matar und in Nr. 9 Der Zarkuit von […]